Dienstag, 8. Januar 2013

Unterwegs - Cañon del Colca

[Fortsetzung zu Arequipa]

Nach einem Spaziergang durch Arequipa ging es am naechsten Tag zum Cañon del Colca. Dieser liegt rund 150km von Lima weg, weshalb wir eine Zweitagestour gebucht haben. Der konfortable Bus mit kompetentem Reisefuehrer in spanisch und englisch holte uns von der Pension ab und fuhr und fuhr bergauf. Die Landschaft wechselte regelmaessig und es ging bis auf 4910m hoch ueber einen Pass. Bruecken und Tunnels gibt es hier sogut wie nicht. Gegen die Hoehe wurde kollektiv (aber natuerlich freiwillig) die Coca-Planze gekaut. Diese enthaelt 16  Alkaloide, eins davon ist das Cocain. Zusammen erzeugt das Kauen einen Effekt, der Hoch in den Anden unersetzlich ist: Das Blut verduennt sich. Hunger- und Schmerzgefuehl wird vermindert, sodass Atmen auf 4-5000m kein Problem mehr ist. Seit Jahrhunderten werden die Cocablaetter von Einheimischen gekaut und der "Mate de Coca" (Cocatee) ist in Bolivien Nationalgetraenk. Das Kauen der Blaetter verursacht im vergleich zum chemisch destilliertem Kokain keinerlei Abhaenigkeiten oder Suchtanzeichen. Nach laengerfristigem Kauen sind ebenfalls keine Schaeden bekannt. Der Konsum ist in Bolivien und Peru legal. Auch ich habe Cocablaetter gekaut und ich hatte keinerlei Hoehenbeschwerden auf 4900m.
4910m ueber dem Meeresspiegel

Nach der Passueberquerung gings ins kleine Staedchen "Chivay" auf 3500m, wo uebernachtet wurde. Zuvor gings (freiwillig) ins Thermalbad und anschliessend auf ein traditionelles Fest. Im Thermalbad hatte ich so lust auf Schwimmen, dass sich mein Koerper danach nicht erholen konnte. Deshalb bekam ich letztendlich doch die Hoehenkrankeit und musste fuer das Fest im Hotel bleiben. So gings mir: Ich schwitzte und mir war kalt, obwohl ich in Decken eingemummt war. Ich hatte entsetzliche Magen- und Kopfschmerzen. Ich nahm ein Aspirin und hoffte nur, dass ich einschlafen konnte. Als es wirkte schluf ich sofort zwei Stunden. Danach war alles wie weggeblasen, allerdings wars auch schon Abend, weshalb ich dann nach einer warmen Dusche frueh eingeschlafen bin.
Am folgenden Tag gings dann um sechs zum Cañon. Wieder beindruckt staendig wechselnde Landschaft. Die Berge haben ueberall Terassenbauten - mehr als in der Inkahochburg bei Cusco. Vielleicht erkennt mans ja auf dem Foto ;-)

Frauen in taditionellen Trachten boten Fotos mit Touristen und handgestrickte Muetze, Schals und Kleidung an, teilweise aus Alpacawolle. Eine Muetze kostete 3€ und die Alpacababymuetze 10€. Diese Menschen leben vom Tourismus. Der Bus hielt an Aussichtspunkten regelmaessig an, weshalb ich auch schoene Bilder Knipsen konnte. Und dann gings zum Cañon :-)
Der war sehr eindrucksvoll. Das Panorama ist soo riesig, dass man seine Kopf bewegen muss, um alles zu sehen. Es war wunderschoen. Drei Kondore haben wir gesehen. Der eine stand bloed rum, der andere flog weit entfernt. Doch ploetzlich tauchte ein dritter direkt ueber unsere Koepfe auf! Gigantisch, die Viecher. Und majestaetisch. Voller Ehre und Treue. Verliehren sie ihren Lebenspartner, so fliegen sie auf 7000m hoch und bringen sich im Sturzflug um. Kein Wunder wurden die Condore hier aus Soehne der "Pachamama", der Mutter Natur angesehn und deshalb gluecklicherweise nicht gejagt. Die Tour hat sich auf jeden Fall fuer die Seele gelohnt.

Bilder vom Cañon de Colca gibts hier.


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Alexander