Samstag, 8. Juni 2013

Rafting und Paragliding in der "Gran Sabana"




Venezuela
 

Da alles so wunderbar glatt lief und wir zügig durch die Guyanas tigerten, hatten wir nun jede Menge Zeit, um bis am Ende des Monats den Flieger von Manaus zur Grenze Richtung Peru zu bekommen. Deshalb entschieden wir uns für ein paar "Abhängetage" in Venezuela, gespickt mit ein bisschen Action.

Sozialistischer Joghurt - mit Liebe hergestellt


 Wir entschieden uns die Zeit in Venezuela (Gran Sabana) zu verbringen - daher war Boa Vista in Brasilien war nur ein kleiner Zwischenstop. Wir kamen dort nachts an und mussten uns so mit einer Absteige begnügen. Durch das Badezimmer ging eine Ameisenstrasse durch und die Toilette war so schlecht, dass Daniel lieber einen Fußmarsch von 300 m in Kauf nahm, um bei einer Tankstelle die Notdurft zu verrichten. Zum Abendessen aßen wir noch bei einem Restaurant super leckeren Fisch, dann fielen wir mal wieder totmüde in die Betten. Gleich am nächsten Morgen ging es weiter in Richtung Pacaraima fuer 25 Real pro Person an der brasilianisch - venezolanischen Grenze mit einem Sammeltaxi.




Für eine Euro gibts hier unglaubliche 300l Sprit.

Venezuela ist der offizielle Kurs acht zum Euro. Man bekommt bei einer Bankabhebung von 100 Euro Belastung also 800 "Bolívares Fuertes Venezolanos" herausgespuckt (ohne Gebühren). Nimmt man sich allerdings die Euros in Bar aus dem Ausland mit, so bekommt man auf dem Schwarzmarkt ganze 3.000 Bolivares! Deshalb besorgten wir vorher in Brasilien Bargeld am Automaten und schon war ganz Venezuela für uns billig.

Wenns doch nur Euros wären...

Wir blieben in Venezuela insgesamt fünf Tage um ein bisschen auszuruhen und auch ein bisschen die wunderbare Natur dort zu erleben. Deshalb buchten wir einmal "Gran Sabana" Tour mit zwei netten Franzosen und die letzten Tage Rafting und Paragliding. Allerdings nervten uns die Grasmückchen namens "Puri Puri", eintagesfliegengrosse Stechbiester, die schnell wie Mücken sind und kaum zu sehen. Diese stachen uns wie verrueckt und die blutenden Stiche juckten tagelang.



Herrliche Landschaft



Die wunderbare "Gran Sabana Tour" mit einem 4x4 Toyota Landcuiser ging bis 180 km in die Savanne. Die erste Station war der „Jurassic“- Aussichtspunkt, weil hier in diesem wunderbaren Fleckchen Erde der erste Teil von "Jurassic Park" gedreht worden ist. Die Landschaft war pure unberührte Natur, man konnte sich richtig vorstellen, wie hier einst vor Tausenden von Jahren Dinosaurier herumtobten.

Roter Marmor

Bei der zweiten Sehenswürdigkeit mussten wir auf einer Schotterpiste durch das Grasland fahren. Plötzlich tauchte vor uns ein Bulldozer auf, der den Weg versperrte. Der „freundliche“ Baggerfahrer sagte uns er könne erst den Weg freimachen, wenn wir ihm umgerechnet 9€ geben würden. So drehten wir um, und bestaunten diese Sehenswürdigkeit am Ende der Tour (da war er nicht mehr da). Später erzählte uns unser Chauffeur und Reiseführer, dass der Baggerfahrer wahrscheinlich Hunger hatte und bei uns Weishäutigen die ideale Chance für Essen umsonst sah. Vielleicht ist es aber auch der bei den Pemon Indianern dieser Gegend typische Reflex, jedes Touristenauto erst einmal abzuzocken. Da war er bei uns gerade an der richtigen Adresse.


Quebrada de Jaspe

Jedenfalls ging es weiter zu den Wasserfällen "Quebrada de Jaspe". Diese Wasserälle rauschen über einen roten Marmorstein. Wir schauten uns danach noch weitere fünf Sehenswürdigkeiten an. Wir hätten diese deutlich besser geniesen können, wenn uns die „Puri Puri“ in Ruhe gelassen hätten. Aber selbst intensiver Gebrauch von "tropischem" Mückenschutzspray aus Deutschland und auch Stefans Spezialmoskitostick aus Uganda lies die Viecher völlig kalt. So hatte nach der Tour jeder von uns gefühlte 1.000 Stiche mehr am Körper. Über den Fluss Kukenan und Mapauri konnten wir bei der sechsten Sehenswürdigkeit unsere Badehosen auspacken und in dem Fluss bei einer Wasserfallrückenmassage baden. Es war sehr schön unter dem 28 Grad Celcius warmen Wasserfall zu sitzen und das unglaubliche Panorama der endlosen Savanne und der wunderbaren Tafelberge am Horizont zu geniesen.

Wundervolle Natur


Bei dieser einzigartigen Landschaft gingen wir an einem anderem Tag zum Rafting. Unser Guide Ivan fuhr uns zu dem Fluss Yuruaní zum dortigen Wasserfall . Dort mussten wir zuerst mal das Boot startklar machen und ins Wasser tragen. Eine Million Stechmücken überfielen uns sofort. Nach einer ausgiebigen Sicherheitsunterweisung stiegen wir sockig mit kurzen Shorts, T-Shirt und Schwimmweste wagemutig in die Boote. Wir hatten allerdings während der Sicherheitsinstruktionen alle Hände voll zu tun, gegen die Steckmücken zu kämpfen, so hatten wir beim Einstieg ins Wasser wieder alles vergessen.


Alles bestens

Wir legten ab und schon bei der ersten Stromschnelle waren wir mit unseren Reaktionen zu langsam. Stefan fiel auf Daniel, Daniel fiel ins Wasser und Alexander, der auf Daniels Seite saß, fiel ebenfalls ins Nasse. Das fing ja gut an, keine zwei Minuten im Boot und schon die Hälfte der Mannschaft verloren. Nach der ersten Rettungsaktion fuhren wir über einige Stromschnellen und nun fiel auch der dritte Ritter Stefan ins Wasser. Dann fuhren wir an das Ufer und nahmen den Fussweg zu den Wasserfällen. Wir konnten in den Wasserfall hineingehen - das war wirklich grossartig.
Unter dem Wasserfall befand sich auch noch eine Höhle, in die wir hineinkletterten.



An einer anderen Stelle des reissenden Wassers hielten wir an, um uns mit den Schwimmwesten im Wasser treiben zu lassen. Weiter ging es auf den Stromschnellen den Fluss hinab. Leider nahmen wir nach einer stromschnelle den falschen Weg, so dass wir auf einer Wasserkante bzw. auf einem Felsen mitten in den Stromschnellen strandeten. Nun mussten alle zusammenarbeiten, um aus der gefährlichen Situation wieder herauszukommen. Durch die Rufe des Guides arbeiteten wir alle an einem Strang. So konnten wir auch diese Situation meistern um dann zu einem vier Meter hohen Felsvorsprung anzudocken. Hier gingen wir aus dem Boot und jeder von uns wagte den Sprung ins Wasser. Der Flug war ganz schön lang und der Aufprall nicht weich. Wir habe nichts an diesem Tag bereut, auch wenn wir aussahen wie Maserkranke, überall Boppel von unseren Lieblingstierchen "Puri Puri".




Auch das Paragliding war ein Erlebnis. Wir fuhren zu dem Berg um unseren Gleitschirmflug druchzuführen. Es war perfektes Wetter. Es gab leichten Wind und die Sonne schien, man sah die Vögel kreisen. Das war perfekt, denn dort gibt es Thermik mit Luftströhmen nach oben (da sich am Boden die Luft durch die Sonne erwärmt und deshlab ausdehnt). Genau dies braucht man fürs Paragliding, da dies nur aus einem Schirm ohne jeglichen Hilfsmotor besteht. Daniel war der Erste und landete dank den Thermiksäulen nach 20 Minuten Flug wieder an dem Platz, an dem er gestartet war.



Bereit zum starten



Danach wollte ein Mädchen (auch "Voluntaria") aus den Vereinigten Staaten starten, doch leider zogen sich die Wolken zusammen und ein Nieselregen begann. Da der Regen immer heftiger wurde, gingen wir kurzum weiter hinein in die Pampa um von einem anderen Berg zu starten. Unser Guide Ivan erzählte uns, dass es für diese Region gar keine Wettervorhersage gibt. Das Wetter kann sich sehr schnell ändern und ein paar Kilometer weiter anstatt Monsunregen frühlingshafter Sonnenschein sein.


Bestes Abendessen in Santa Elena

Am zweiten Berg war Alex dann dran. Es gab weniger Sonne, aber sehr guten Wind. Anstatt sich dann an den Thermiksäulen "hochzuziehen", stand dann mehr "Mountainsurfing" auf dem Program. Man segelt bei starkem Wind auf einen Berg zu und kurz bevor man diesen berührt schieben einem die Aufwinde nach oben - wie surfen! Jedenfalls hat man im Paraglidingsitz ein klasse Panorama auf die bezaubernde Landschaft von Venezuela.
Gran Sabana

>>> Bilder der Gran Sabana gibt es hier. <<< [36 Bilder]


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Alexander