Donnerstag, 28. März 2013

Bei den Minenarbeitern in Potosi

"Minero"

Da es in Tupiza keine Ämter gibt, muss man in die nächst grössere Stadt fahren, um Papierkram zu erledigen. Das sind in diesem Fall 252 km nach Potosí, der Provinzhauptstadt (Bedeutung vergleichbar mit Stuttgart).
Potosí liegt auf gut 4000m Höhe und hat schon eine jahrhunderte lange Geschichte. Die Stadt verlangt ihrer Existenz dem überreichen Silbervorkommen im "Cerro Rico" (=Reicher Berg). Schon im 16. Jhd. wurde die Ausbeutung der Silbervorkommen im grossem Stil durch die Spanier unter Sklaven vorrangetrieben. So wurde Potosi zur schnellwachsensten Stadt Amerikas und zählte 1573 mehr Einwohner als Madrid, Rom oder Paris in jeder Zeit. Bis heute wird dort Silber, Zink und Zinn abgebaut. Insgesamt bis heute ca. 46.000 Tonnen Silber!

Harte Arbeit

Die Mine musste ich mir natürlich ansehen. Leider war es traurig zuzusehen, unter welchen Bedingungen noch heute gearbeitet wird. Kompliziert ist der Abbau nicht, es wird einfach mit Dynamit gesprengt und dann von Hand mit Schaufeln das Gestein abgetragen. Eingeladen in Wagons auf Schienen  werden die Steine dann von drei Männern herausgeschoben. Der Silberanteil beträgt zwischen drei und acht Prozent, doch das holen andere Firmen heraus. Die Minenarbeiter arbeiten so viel wie ihnen das Gesetz erlaubt und verdienen im Schnitt mehr als andere Arbeiten. Allerdings auf Kosten der Gesundheit. Gase, ob vom Gestein oder von Dynamit, sowie die dünne Luft in der Mine auf 4500m sorgen für eine Lebenserwartung von 35 Jahren. Pensionierung ist extrem selten, weil die Rentenkasse nur 10% des Arbeiterlohns zahlt. Da wird lieber so lang wie nur möglich gearbeitet. Auch extrem früh, in der Mine fragte ich einen Burschen, wie alt er war: 13. Den nächsten Jungen fragte ich, wie lange er schon dabei sei. Schon zwei Jahre mit seinen 17 Jahren war er im Geschäft.

Besuch beim Minengott "Tio"

 Später erzählte mir eine ehemalige "voluntaria", die in einer italienischen Hilfsorganisation arbeitete, dass die Minenarbeit und deren Kinder garnicht aus der Mine in die Schule wollen. Das Projekt scheiterte, Kinder von der Mine zu bekommen. Die Arbeiter nehmen den frühen Tod für das lockende Geld in Kauf.

>>> Bilder von der Minentour gibts hier. <<< [16 Bilder]
>>> Bilder von Potosí gibt es hier. <<< [30 Bilder]


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Lieber Leser,
gerne könnt ihr Kommentare hinterlassen.
Spam-Kommentare werden gelöscht.
Liebe Grüsse
Alexander