Mittwoch, 6. März 2013

Projekt: Toma de Aqua


Das sauberste Wasser in Esmoraca ist das Regenwasser. Es gibt zwar meist Leitungswasser, aber eine kaffeebraune Färbung ist durchwegs keine Seltenheit. Das liegt daran, dass das Wasser von einem Bach auf 4.000m abgegriffen wird und bei starkem Regen (passiert öfters in der Regenzeit) gibts dann Erdrutsche (von gross bis klein ist alles dabei), der jede Menge Dreck in die Leitung spült. Eigentlich sollte die „Toma de Aqua“, ein Dreckauffangbehälter, dann den Schmutz auffangen, doch in der Regenzeit füllt sich dieser besonders schnell. Ist der Behälter dann voll, gibts kein Wasser mehr für Esmoraca (gefühlte 20 von 30 Tagen, die ich hier bin gabs kein fliessend Wasser). Eigentlich ist es Aufgabe der Autoritäten der Stadt, für die Wartung und damit verbundene Reinigung zu sorgen, allerdings war es Ferienzeit und im christlichem Sinne der Brüderlichkeit hat der Pater ein paar Jungs und mich hinaufgeschickt, um die „Toma de Aqua“ zu reinigen.
Ein Teil der Strecke konnte mit dem Jeep zurückgelegt werden. Hin und wieder gabs mal ein paar Steine beiseitezuräumen...

Steine im Weg


Danach hies es Schuhe ausziehen und ein paar Meter durch einen Fluss warten. Durch ein schönes Tal mit typisch-amerikanisch-roten Bergen rechts und links gings an der Wasserleitung entlang den Berg hoch. Insgesamt waren es nur ca. Zwei Kilometer zu laufen. Nicht die Stecke, sondern der schmale Weg war anstrengend, ein Geländer hab ich vergeblich gesucht. Der Boden ist durch die Regenfälle lose, Steinen kann man nicht vertrauen und Büsche bieten einigermassen sicheren Halt. Natürlich mit bedacht die Büsche aussuchen und nicht in die Stachelbüsche langen wie ich einmal^^ (so hab ichs gelernt).
Oben angekommen stellten wir fest, dass wir keine Wasserpumpenzange mitgenommen hatten. Eigentlich muss man nur das Venil öffnen um den Schmutz abfliessen zu lassen aber das war so eingerostet, dass wir plötzlich den Griff in der Hand hatten. Mit einer Wasserpumpenzange wäre es deutlich leichter gewesen, das Ventil zu öffnen wie mit Hammer und einem Stein als Meissel. Aber nach etwas hantieren hat es dann doch geklappt.

Esmoracas Leitungswasser
An der Wasserabgreifungsstelle verstopften Steine den Wasserzulauf. Wir befreiten den Zulauf von den „bösen“ Steinen und schlossen das dortige Ventil. Nun kam kein neues Wasser an  die badewannengrosse „Toma de Aqua“ und wir konnten sie endlich reinigen und den ganzen angeschwemmten Schmutz entfernen.

Reinigen der ¨Toma de Aqua¨
Nach der Reinigung hatten wir uns im leichtem Nieselregen ein Vesper verdient: Brot mit Ketchup und Thunfisch. Wir liesen frisches Wasser ind die Badewanne und stellten mit Entsetzen fest, das das Wasser trübe war. Durch das geschlossene Ventil an der Abgreifungsstelle hatte sich der Zulaufbach mit Wasser gefüllt und Sand gelöst, der das Wasser verschmutzte. Kurzerhand leiteten wir das Wasser (bei geöffnetem Ventil) durch einen alten Autoreifenschlauch aus der Wanne bis wieder klares Wasser kam. Dann liessen wir das Wasser wieder in die Wanne und bis zum nächsten stärkeren Regenfall hatte 400 Menschen mehr in Bolivien klares Regenwasser :-)
Zurück gings wieder durch den Fluss, der durch den leichten Regen etwas in die Breite gewachsen war.

Flussueberquerung

Die Autoritäten der Stadt mussten die Wasserreinigungsaktion nach drei Wochen wiederholen. Aber egal, das wussten wir in der Zeit nicht. Hauptsache wir hattens geschafft! Endlich müssen wir für Spaghettiessen kein Regenwasser mehr abkochen. Jetzt fehlte nur noch der Strom... aber Abendessen im Kerzenlicht ist doch auch schön ;-)

>> Bilder zur Akion „Toma de Aqua“ gibts hier. << [12 Bilder]

1 Kommentar:

Lieber Leser,
gerne könnt ihr Kommentare hinterlassen.
Spam-Kommentare werden gelöscht.
Liebe Grüsse
Alexander