Freitag, 24. Mai 2013

Die Guyanas – drei Länder, drei Sprachen und verschiedene Welten


Tolle Menschen in den Guyanas


An der Grenze Brasilien zu französisch Guyana lernten wir den Franzosen Dominique kennen, der ebenfalls das Ziel Cayenne hatte. Zusammen setzten wir über den Fluss Oyapoque und waren überrascht wie breit der Fluss war. So verließen wir in einem kleinen Holzboot Brasilien um in ca. zwei Kilometer nach Europa zu gelangen. Französisch Guyana ist „Departement outre mère“ und gehört damit politisch zu Europa. Dominique erzählte uns, dass die große Brücke über den Fluss von den Franzosen gebaut worden ist. Nun fehlen aber auf der brasilianischen Seite noch 30 Meter und die wollen die Brasilianer erst mal nicht weiterbauen, weshalb es drei Jahre nach Fertigstellung seitens der Franzosen noch heute Fährverkehr gibt.


Über den Fluss nach Europa

Überraschenderweise nahm uns Dominique mit seinem Peugot nach Cayenne mit. Somit ersparten wir uns die zeitraubende Suche nach einem Taxi nach Cayenne, das uns auch über hundert Euro gekostet hätte. Das Auto hatte natürlich ein französisches Kennzeichen und wir benötigten als Europäer keinen Einreisesstempel nach frz. Guyana. In Cayenne gingen wir dann zum von uns schon vorreservierten Hotel um dann am nächsten Tag mit dem Bus den Mietwagen in der Stadtmitte abzuholen. Das gelang uns nicht, da „Europcar“ uns eine falsche Abholadresse hinterlegt hatte. Ein sehr freundlicher Mann von einer Autoreparaturwerkstatt telefonierte für uns herum um die Adresse herauszufinden. Dann fuhren wir 5km mit dem Taxi ca. 200m neben unser Hotel, wo der Mietwagen für uns bereitstand. Ganze drei Stunden hatten wir verloren, und am Ende stand das Auto fast neben der Haustür!


Ab durch die Riesenpfütze

Beim Konsulat von Suriname (Niederländisch-Guayana) in Cayenne bekamen wir glücklicherweise ohne Probleme das Touristenvisum innerhalb von drei Minuten. Wir hatten mit grösseren Problemen und mehr Zeit gerechnet, da schon manche Touristen negative Erfahrungen mit langen Wartezeiten im Internet veröffentlichten.
Mit dem Auto waren wir wesentlich mobiler und schneller unterwegs. So deckten wir uns noch mit Wasser und Essen ein, um dann zur Raumfahrtstation nach Kourou zu fahren.

 
Bereit zum Abflug


Dort konnten wir für uns nur einen Platz auf der Warteliste für die drei stündige Führung am nächsten Tag bekommen und leider waren noch acht Leute vor uns auf der Warteliste, um das Gelände mit einem Führer am nächsten Tag zu besichtigen.



Cayenne

Zusammen machten wir noch am späten Nachmittag eine Stadtbesichtigung bis die Sonne unterging. Jemand am Strand erzählte uns, dass im April und Mai mit viel Glück Riesenschildkröten am Strand von Montjoly entdeckt werden könnten, allerdings nur nachts. Gegen 22 Uhr fuhren wir daher mit unserem Renaultflitzer an den Strand um unser Glück zu probieren. Dort stolperten wir bei völliger Dunkelheit durch das Buschwerk, wo wir dann am Sandstrand nach den Riesenschildkröten suchten. Nach 30 Minuten gaben wirs dann auf, es gab einfach nichts zu finden. Nur Daniel lief noch ein paar Schritte weiter und erschruk:

da fehlten uns dir Worte...

Plötzlich tauchte eine Riesenschildkröte bei der Eiablage auf. Es war absolut beeinduckend. Stolze 160 cm lang und ganze 400 kg schwer. Schildkröten, die zwei Stunden für die Eiablage benötigen und so eine Leistung vollbringen. Es war unglaublich, bei diesem einzigartigen Naturschauspiel dabei sein zu dürfen.
Zurück im Hotel gab es dann erstmals die Möglichkeit, via Internet (Skype) Kontakt mit den Liebsten daheim aufzunehmen. Ferner erfreuten sich Daniel und Alex am Swimmingpool, so dass sich die bisherigen Strapazen im wahrsten Sinne in Wasser auflösten.


Alles super im "supermarché"

Am nächsten Morgen, den 17.5.2013 machten wir uns nach einem ausgiebigen Frühstück im Supermarkt erneut auf den Weg zu der Raumfahrtstation in Kourou. Dort werden alle europäischen Raketen ins All geschossen. Grund ist der ideale Standort durch die Nähe zum Äquator – nur 5 Breitangrade davon entfernt benötigt man bis zu 20% weniger Sprit für eine Rakete wie bei anderen Abschussstationen. Wir besichtigten das Raumfahrtmuseum um anschließend bei Nieselregen die Raumfahrtzentrale zu besichtigen. Zu unserem absoluten Glück konnten wir den Platz auf der Warteliste bekommen, da ein angemeldeter Bus mit 30 Personen erst viel zu spät erschien. Somit verzögerte sich unsere Reise durch die Guyanas nicht. Es war weiterhin für uns ein eindrucksvolles Erlebnis, da wir auch in die Kommandozentrale hineindurften und die Abschussrampen besichtigen durften. Im Jahr werden etwa zehn Raketen ins All geschossen.


Kourou - Raketentransportschienen zur Abschussrampe

Von diesem Highlight (Webalbum) fuhren wir dann im späten Nachmittag ab, um bei einer traditionellen Unterkunft zu übernachten. Die Unterkunft wird von den Kalawachi (Ureinwohner) organisiert. Mit dabei war ein Museum, wo wir traditionelle Jagdwaffen wie Pfeil und Bogen, Blasrohre und Speere und ähnliches bewunderten.

 
Wir haben Spass im Urlaub


Dann gingen wir beizeiten in unsere Hängematten, die in einer offenen Hütte mit Schilfdach hingen. Da drumherum alles sumpfig ist, hatte jede Hängematte auch ein Mückennetz. So richtig gemütlich war es leider nicht, aber ein einmaliges Erlebnis. Am Morgen stellte Daniel fest, dass sein Knie voller Mückenstiche war. Er hatte das Mückennetz berührt, sodass er am nächsten Tag jede Menge Mückenstiche auf seinem Knie zählen durfte. Das juckte ordentlich!

 
260 an der Zahl


Am 17.5.2013 um 3.30 Uhr stiegen wir völlig gerädert aus den Hängematten, um den Mietwagen in Kourou abzugeben. Dort warteten wir auf einen Kleinbus, der uns an die Grenze nach Suriname fuhr. Um vier Uhr gings dann los und wir erreichten die Grenze in St. Laurent du Maroni nach vier stündiger Fahrt. Sofort wurden wir einem Boot zugewiesen, um den Suriname Grenzfluss zu passieren. Das einfache Holzboot, mit mehreren Leckagen, brachte uns nach Suriname. Dort verweigerte man uns die Einreise, da wir keinen Ausreisestempel (aus dem europäischen französischem Guyana) hatten. Diskussionen, dass wir als Europäer bei der Ausreise aus Europa keinen Ausreisestempel bekommen können, brachten nichts. Also besorgte uns der Taxifahrer, der uns nach Paramaibo bringen wollte, nach wildem Gestikulieren und einigen mit schimpfwörtern bestickten Telefonaten ein Boot zurück. Dort fuhr das Boot an eine andere Hafenstelle, wo die Immigrationsbehörde uns die Ausreise-Stempel aus französisch Guyana gab. Dann fuhren wir wieder mit dem halb leeren Boot zurück nach Suriname, wo der ungedultige Taxifahrer auf uns wartete um uns nach Paramaibo zu bringen. Der gute Mann wartete so über eine Stunde und versuchte diese Zeit durch Rasen über die Schlaglochpiste wieder herauszuholen.


Schlaglochpiste nach Paramaibo

In Paramaibo fanden wir die beste Unterkunft bisher, mitten in der Stadtmitte mit Pool und Wifi. Der Preis stimmte und das alte Kolonialhaus war sauber & schön. Die Holzhäuser in der Altstadt in Paramaibo im Viktorianischen Stil faszinierten uns (hier gibts Fotos). Seit Juli 2002 steht daher das historische Zentrum auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO. Wir aßen leckeren Fisch an der Waterkant, aber leider regnete es ein wenig. Schon am nächsten Tag sollte es weiter ins dritte Guyana gehen.



Niederländisch-Guayana nach Britisch-Guyana
Nach einer kurzen Nacht wurden wir um vier Uhr (schon wieder früh!) von einem Taxifahrer abgeholt, der uns wieder über Holperpisten nach Georgetown, die Hauptstadt von britisch Guyana fuhr.


Georgetown
>>> Bilder durch die drei Guyanas gibts hier. <<< [78 Bilder]

>>> Bilder von der Raketenabschussrampe von Kourou gibts hier. <<< [19 Bilder]

>>> Bilder von den schönen Häusern von Paramaibo gibts hier. <<< [11 Bilder]



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Alexander